Darmchirurgie

Darmchirurgie in Graz

Darmchirurgie, auch Kolorektalchirurgie genannt, befasst sich mit operativen Eingriffen am Darmtrakt, insbesondere am Dünn- und Dickdarm sowie am Rektum. Diese Chirurgie behandelt verschiedene Erkrankungen und Zustände, die den Darm betreffen.

Die Verfahren können minimal-invasiv (laparoskopisch) oder durch offene Chirurgie durchgeführt werden, abhängig von der spezifischen Erkrankung und dem Zustand des Patienten. Ziel der Darmchirurgie ist es, die normale Darmfunktion wiederherzustellen, Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Divertikulitis

Die Divertikulitis ist eine entzündliche Erkrankung des Darms, die auftritt, wenn sich Divertikel entzünden oder infizieren. Divertikel sind kleine, beutelartige Ausstülpungen der Darmwand, die sich vor allem im Dickdarm bilden. Die Entzündung kann durch Bakterien ausgelöst werden, die in den Divertikeln eingeschlossen sind.

Ursachen und Risikofaktoren:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter wird die Darmwand schwächer, was zur Bildung von Divertikeln führen kann.
  • Ballaststoffarme Ernährung: Eine Ernährung mit wenig Ballaststoffen kann zu Verstopfung und erhöhtem Druck im Darm führen, was die Bildung von Divertikeln begünstigt.
  • Genetische Veranlagung: In manchen Familien treten Divertikel häufiger auf.

Symptome:

  • Schmerzen im linken Unterbauch, oft krampfartig und anhaltend.
  • Fieber und Schüttelfrost.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Verstopfung oder Durchfall.
  • Blut im Stuhl (in schweren Fällen).

Behandlung:

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Divertikulitis ab:

  1. Unkomplizierte Divertikulitis:
    • Antibiotika: Zur Behandlung der Infektion.
    • Ernährungsumstellung: Zunächst flüssige oder ballaststoffarme Kost, später langsame Umstellung auf ballaststoffreiche Ernährung.
    • Schmerzmittel: Zur Linderung der Schmerzen.
    • Ruhigstellung des Darms: Meist wird empfohlen, sich zu schonen und viel Flüssigkeit zu trinken.
  2. Komplizierte Divertikulitis (mit Abszessen, Perforation, Peritonitis oder Darmverschluss):
    • Krankenhausaufenthalt: Zur Überwachung und Behandlung schwerer Fälle.
    • Intravenöse Antibiotika und Flüssigkeitszufuhr: Bei schwereren Entzündungen oder Komplikationen.
    • Chirurgische Eingriffe: Bei schwerwiegenden Komplikationen, wie Abszessen, Perforationen oder wiederkehrenden Divertikulitis-Episoden. Die betroffenen Darmabschnitte werden entfernt (Resektion).

Die Operation erfolgt meist minima-invasiv (Knopflochtechnik). In manchen Fällen kann eine offene Operation mit einem grösserem Schnitt erforderlich sein. Die Anlage eines künstlichen Darmausganges („Stoma“) ist nur in seltenen Fällen erforderlich.

Dickdarmkrebs

Dickdarmkrebs, auch Kolonkarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung, die im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum) entsteht. Es gehört zu den häufigsten Krebsarten weltweit und tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Die meisten Dickdarmkrebserkrankungen entwickeln sich aus gutartigen Darmpolypen, die sich über Jahre zu bösartigen Tumoren entwickeln können.

Ursachen und Risikofaktoren:

  • Genetische Faktoren: Familiäre Häufung von Dickdarmkrebs oder bestimmte genetische Syndrome (z.B. familiäre adenomatöse Polyposis, Lynch-Syndrom).
  • Alter: Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr.
  • Ernährung: Hoher Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch, ballaststoffarme Ernährung.
  • Lebensstil: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum.
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

Symptome:

  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten: Lang anhaltender Durchfall oder Verstopfung, wechselnde Stuhlgewohnheiten.
  • Blut im Stuhl: Sichtbares oder verstecktes Blut, oft dunkel.
  • Bauchschmerzen und -krämpfe.
  • Ungewollter Gewichtsverlust.
  • Müdigkeit und Schwäche: Oft durch Blutverlust und Anämie bedingt.
  • Gefühl unvollständiger Darmentleerung.

Diagnostik:

  • Koloskopie: Endoskopische Untersuchung des Darms, bei der Polypen und Tumoren sichtbar gemacht und Gewebeproben entnommen werden.
  • Stuhltests: Auf verstecktes Blut im Stuhl.
  • Bildgebende Verfahren: CT, MRT, Ultraschall zur Beurteilung der Ausbreitung des Krebses.
  • Biopsie: Zur Bestätigung der Diagnose und zur Bestimmung der Tumorart.

Therapie:

Die Behandlung von Dickdarmkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Lage des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Die gängigen Therapieoptionen sind:

  1. Chirurgische Entfernung:
    • Primäre Behandlungsmethode: Entfernung des Tumors und umliegender Lymphknoten durch eine  Entfernung eines Teils des Dickdarms.
    • Minimal-invasive Operationen: Laparoskopie zur Reduktion der Erholungszeit und der Komplikationen.
  2. Chemotherapie:
    • Neoadjuvant (vor der Operation): Um den Tumor zu verkleinern.
    • Adjuvant (nach der Operation): Um verbliebene Krebszellen abzutöten und das Rückfallrisiko zu senken.
    • Bei fortgeschrittenem Krebs: Um das Wachstum zu verlangsamen und Symptome zu lindern.
  3. Strahlentherapie:
    • Häufig bei Rektumkrebs verwendet, oft in Kombination mit Chemotherapie, um Tumoren vor der Operation zu verkleinern oder Rückfälle zu verhindern.
  4. Targeted Therapy (zielgerichtete Therapie):
    • Medikamente, die spezifische molekulare Eigenschaften des Tumors angreifen, wie z.B. Antikörper gegen Wachstumsfaktoren.
  5. Immuntherapie:
    • Einsatz bei bestimmten genetischen Profilen des Tumors, um das Immunsystem zu aktivieren, Krebszellen zu bekämpfen

Prävention und Früherkennung:

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Ab dem 50. Lebensjahr oder früher bei erhöhtem Risiko (Koloskopie, Stuhltests).
  • Gesunde Ernährung: Ballaststoffreich, wenig rotes und verarbeitetes Fleisch.
  • Rauchstopp und moderater Alkoholkonsum.
  • Regelmäßige Bewegung und Gewichtskontrolle.

Früherkennung und rechtzeitige Behandlung sind entscheidend für eine gute Prognose bei Dickdarmkrebs. In frühen Stadien ist die Heilungschance hoch, daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

Appendizitis (Blinddarmentzündung)

Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), der am Anfang des Dickdarms liegt. Es handelt sich um einen akuten medizinischen Notfall, der häufig bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt, aber grundsätzlich in jedem Alter vorkommen kann. Die Entzündung kann durch eine Blockade des Appendix, oft durch Kotsteine, Vergrößerung der Lymphknoten oder selten durch Tumoren verursacht werden, was zu einer Infektion führt.

Symptome:

  • Schmerzen im rechten Unterbauch: Beginnend oft um den Bauchnabel und später sich in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Übelkeit und Erbrechen: Typischerweise nach dem Einsetzen der Bauchschmerzen.
  • Appetitlosigkeit.
  • Fieber: Oft mild, kann aber bei fortschreitender Entzündung höher werden.
  • Verstopfung oder Durchfall.
  • Blähungen und aufgeblähter Bauch: Besonders bei Kindern.

Diagnostik:

  • Klinische Untersuchung: Druckschmerz im rechten Unterbauch (McBurney-Punkt), Abwehrspannung der Bauchmuskeln.
  • Bluttests: Erhöhte Entzündungsmarker wie Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und CRP (C-reaktives Protein).
  • Bildgebende Verfahren:some text
    • Ultraschall: Häufig das erste diagnostische Mittel.
    • CT (Computertomographie): Bei unklarer Diagnose, besonders bei Erwachsenen, zur genaueren Beurteilung.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Vor allem bei Schwangeren und Kindern, um Strahlenbelastung zu vermeiden.

Therapie:

Die Behandlung der Appendizitis richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung:

  1. Operation (Appendektomie):
    • Standardtherapie: Die häufigste und wirksamste Behandlung ist die chirurgische Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes.
    • Minimal-invasive Chirurgie (Laparoskopie): Bevorzugt wegen kürzerer Erholungszeit und geringeren Komplikationen.
    • Offene Chirurgie: Wird bei komplizierten Fällen, wie einer perforierten Appendix oder Abszessbildung, angewendet.
  2. Antibiotikatherapie:
    • Vor der Operation: Zur Behandlung der Infektion und Vermeidung von Komplikationen.
    • Als alleinige Therapie: In ausgewählten, leichten Fällen kann eine Behandlung nur mit Antibiotika in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn eine Operation risikoreich ist. Allerdings besteht ein höheres Risiko für ein erneutes Auftreten der Entzündung.

Die Prognose nach einer rechtzeitigen Behandlung der Appendizitis ist in der Regel sehr gut. Bei verzögerter Diagnose oder Behandlung kann die Appendix platzen, was zu einer schweren Bauchfellentzündung (Peritonitis) führen kann, die lebensbedrohlich ist und eine intensivere Behandlung erfordert.

Eine Appendektomie ist eine häufig durchgeführte und in der Regel unkomplizierte Operation mit hoher Erfolgsquote, die den Patienten meist innerhalb weniger Wochen wieder vollständig herstellt.

Dr Szyszkowitz arbeitet mit zahlreichen Gastroenterologinnen und Gastroenterologen in Graz und der Steiermark in enger Kooperation zusammen. Das führt zu einer Verbesserung der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Konservative und chirurgische Therapien werden fächerübergreifend abgestimmt und besprochen.

Nach Tumoroperationen am Darm erfolgt die Vorstellung in einem sogenannten Tumorboard in Graz. Hier wird die mitunter notwenige onkologische Therapie durch onkologische Spezialisten vorgeschlagen. Die Organisation und Koordination erfolgt rasch und ohne lange Wartezeiten. Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die weiterführende Therapie von uns organisiert und mit den Patienten kommuniziert wird. Wir bleiben somit auch nach dem Eingriff bzw nach Abschluss der chirurgischen Behandlung  in Kontakt und Sie können uns jederzeit mit Fragen telefonisch oder per Mail kontaktieren.

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Dr. Szyszkowitz Operation